Welche Rolle spielen unsere Sinnesorgane beim Reiten?

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Wir haben ihn Gott sei Dank immer bei uns, da er angewachsen ist: unseren Kopf. Zusammen mit unserem Gehirn und all unseren Sinnen vollbringt er auch beim Reiten eine Hochleistung, denn seine Leistung wirkt sich auf den ganzen Körper aus.

Aber fangen wir mal mit den Sinnesorganen und anderen wichtigen Teilen im Gesicht an:

Augen:
Wer kennt den Satz nicht: „Schau hin wo du hin reitest!“. Dadurch wird nämlich die Körperdrehung eingeleitet.
Wichtig hierbei ist nur, dass der Blick nicht zu weit zum Ziel gerichtet wird, denn sonst verdreht man sich zu stark. Deswegen unser Tipp:
Stelle dir vor, auf dem Boden ist der Weg schon vorgezeichnet und du reitest ihn nur noch nach. So verhinderst du ein zu starkes Eindrehen. Wie sich dein Blick auf deinen Körper auswirkt, kannst du auch ganz einfach selber testen. Setze dich auf deine beiden Hände, wenn du auf dem Pferd sitzt. Nun schaue in die verschiedenen Richtungen, auch mal nach rechts oder links unten. Du wirst merken, dass sich dein Gewicht auf einen Gesäßknochen mehr verlagert. Schaust du also beim Reiten in der Wendung nach unten, werden deine Gewichtshilfen falsch gegeben.
Unsere Augen können jedoch noch viel mehr. Haben wir beispielsweise Angst, wird unser Blick starr und wir verspannen uns. Um dem entgegenzuwirken hilft sich umzuschauen und die Umgebung mehr wahrzunehmen. Dadurch verschwinden die Verspannung und häufig auch die Angst.
Der starre Blick, auch wenn er ohne Angst ist, kommt auch des Öfteren vor. Man ist so fokussiert, das man starr nur noch auf einen Punkt schaut. Auch hier wird ein lockeres Mitschwingen schwierig. Unser Blick sollte weich und flexibel sein. Um das selber zu üben, kannst du während dem Reiten mal einen Punkt fixieren, z.B. die Ohren deines Pferdes. Reite eine kurze Zeit so, dann lasse deinen Blick wieder schweifen und spüre den Unterschied.

Mund:

Auch hier kennen bestimmt viele den Satz: „Lach doch mal, reiten macht Spaß!“. Auch wenn man dann müde ein leichtes Grinsen vielleicht rausgebracht hat, ist dieser Satz gar nicht so falsch, denn Lächeln lockert die Kiefermuskulatur und diese hat wiederum Auswirkungen auf den ganzen Körper. Lächeln lässt einen also durchaus lockerer Mitschwingen.

Ohren:

In unseren Ohren sitzt der Gleichgewichtssinn. Reiter mit einem schlechten Gleichgewichtssinn klemmen z.B. häufiger. Aber keine Angst, das kann man trainieren. Koordinations- und Gleichgewichtsübungen helfen dabei.

Gehen wir nun über zu den anderen Körperteilen an unserm Kopf, die einen großes Teil während des Reitens einnehmen.

Kiefer:

Wie vorher schon erwähnt lockert lächeln den Kiefer. Was für Auswirkungen hat jedoch der Kiefer auf unseren Körper?
Ein verspannter Kiefer kann den ganzen Körper blockieren. Von der Halswirbelsäule bis hin zum Becken und sogar den Händen wird alles fester. Lockeres Mitschwingen wird damit unmöglich.
Aber wie verspannt überhaupt der Kiefer? Das kann schneller gehen, als man denkt, denn wenn man sich stark konzentriert oder sich über etwas ärgert, verspannt sich der Kiefer schnell und man beißt auf die Zähne.
Zwei Soforttipps um den Kiefer zu locker sind:
Stelle dir vor, du hast eine heiße Kartoffel im Mund. Dadurch öffnest du leicht den Mund und dein Kiefer entspannt sich.
Tipp Nr.2: Drücke sanft deine Zunge gegen den Gaumen. Jetzt kannst du die Zähne nicht mehr zusammenbeißen.

Kinn:

Unser Blick hat einen großen Einfluss auf unser Reiten, wie wir auch vorher beim Punkt Augen erläutert haben. Blicken wir beispielsweise nach unten, folgt das Kinn und wandert Richtung Brust. Dadurch entsteht jedoch eine lange Problemkette. Unsere Halswirbelsäule krümmt sich, der Druck auf den Rücken wird erhöht, die Schultern fallen nach vorne und wir kommen in den Rundrücken. Die Hüftbeuger werden dann angespannt und die Beine rutschen nach vorne. Geschmeidiges Sitzen funktioniert nicht mehr. Ist man angespannt, kann es jedoch auch zum Gegenteil kommen und man schiebt das Kinn nach vorne. So kann der Kopf nicht mehr frei getragen werden und sich selbst aufzurichten funktioniert nicht mehr.
Ein Tipp, der eigentlich immer hilft ist, mache dir die Sachen bewusster. Das bedeutet, schiebe das Kinn mal nach vorne oder schaue nach unten. Spüre selbst was sich an deinem Sitz ändert.

Aufrichtung:

Wenn wir gerade schon bei der Aufrichtung waren. Eine korrekte Aufrichtung ist entscheidend für einen guten Sitz. Was für eine Auswirkung hat die richtige Aufrichtung auf das Reiten?
Der Nacken und Rücken wird frei, das Becken ist in der richtigen Position und ist dadurch locker. Die Arme und Beine sind beweglich. Also im Prinzip funktioniert dann alles so, wie es sollte.
Tipps um sich aufzurichten sind innere Bilder. Stelle dir vor du hast ein Buch auf dem Kopf und du versuchst es auszubalancieren oder du hast eine Schnur am Kopf, die dich sanft nach oben zieht.

Unser Kopf mit all seinen Sinnen hat also eine durchaus große Auswirkung auf unser Reiten und wie wir auf dem Pferd sitzen. Achte vielleicht das nächste Mal, wenn du auf dem Pferd sitzt bewusst darauf, welches Einfluss die Sinnesorgane auf dich haben.